Cooles Stadion, coolere Choreo
(02.02.2024) Der Gedanke an den Kinofilm „Wochenendrebellen“ ließ sich beim Blick aufs Spielfeld nicht verhindern. In dem Steifen geht ein kleiner Junge, etwas autistisch, mit seinem Vater auf die Suche nach seinem Lieblingsverein. Die Beiden machen sich jeden Freitag, Samstag oder Sonntag in die Stadien des Landes auf, um im ersten Schritt Spiele zu verfolgen und in den Kampfbahnen der ersten Liga fündig zu werden. Der junge Protagonist entwickelt dazu einen Anforderungskatalog. Ein Ausschlusskriterium ist das Maskottchen des Vereins. Es darf nicht peinlich sein…
Und nun Heidenheim. Ehrlich. Vor dem Spiel einen fetten Bären allein auf weiter Flur im Mittelkreis des Feldes ungeschickte Bewegungen vollziehen zu lassen, das hatte schon etwas von Tragik. Kurz: Bei der Suche nach einem Lieblingsverein wäre der FCH raus. Gefallen durch das Raster. Mit Pauken und Trompeten.
Währenddessen zeigte unser Block mal wieder eine gelungene Choreo. In Anlehnung an die Geschichte Dortmunds – gezeichnet durch Kohle und Stahl – wurden schwarze Schals in die Höhe gereckt. Dazu gab es ein Riesenbanner, etwas Pyro und die obligatorische Ansage des Stadionsprechers, auf das Zündeln zu verzichten. Nichtsdestotrotz zuckten viele Heidenheimer auf den gegenüberliegenden Tribünen Handys und füllten ihre Speicherkarten.
Zum Spiel. Zum Thema peinlich. Das Gekicke unserer geliebten Borussia trug alles andere dazu bei, nach einer acht Stunden dauernden Bustour als Stimmungsaufheller zu dienen. Halleluja. Wieder keine Ordnung im Mittelfeld, wieder ein Spielaufbau im Zeitlupentempo, wieder ein Spiel ohne Ball, das den Namen nicht verdiente. Doppelpässe? Kaum gesehen. Druckpässe, um nach fehlerfreier Aufnahme Tempo zu machen? Selten. Wenn es einmal in den 90 Minuten zügig nach vorne ging, dann brannte es beim FCH hinten sofort. Wie beim vermeintlichen 1:0 durch Malen kurz vor der Halbzeit, das allerdings der DFL-Videofritze wieder einkassieren ließ.
Ok. Der Rasen war mehr ein Acker und die Pille hoppelte über das Feld wie ein Häschen auf Flucht vor einem Jäger mit Repetierbüchse im Anschlag. Das macht die Sache nicht einfacher. Auch die Ausfallliste mit Kickern, die als Spielgestalter unseren Bemühungen in der Arena wichtige Impulse hätten verleihen können, mildert die Kritik. Warum allerdings wenige Tage vorher dann auch noch mit Guiseppe Reyna ein Spieler verliehen wurde, mit dem eine Woche zuvor bei ähnlicher Spielarmut gegen Bochum der Umschwung gelang, bleibt in Bezug auf die Kaderplanung ein Rätsel. Also endete der Vergleich 0:0. Nach fast 150 Spielen mit BVB-Beteiligung wieder einmal ein Kick ohne Buden.
Das einzig Gute daran: Auf der Rückfahrt, die gegen 5 Uhr in Dortmund endete, lieferte die Leistung unserer Elf reichlich Gesprächsstoff für ausgiebige Analysen. Nicht im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei FCH-Bär Peinlich-Paule. Da wäre die Debatte bereits auf dem Feldweg, der den Bus vom Stadion zur Autobahn bringen ließ, beendet gewesen.
Mit an Bord waren Mitglieder des Fanclubs Sectatores Tremonia. Nachdem die Tremonianer uns mit nach Leverkusen genommen hatten, folgte zum Kick gegen den FCH die Revanche. Wir hoffen, Euch hat es an Bord der Busborussen gefallen.
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