17.02.2024 Golfsburg
Wolfsgeheul um fehlende Spielidee
James Brown und Faithless für die Älteren, Hannah Montana und Tokyo Hotel für die Jüngeren, Nena oder Abba für alle, Teriyaki Boys für – sorry – musikalische Spartenfans. Egal. Wenn Tine auf unserer Bustour Wunschtitel von uns und unseren Busgästen einsammelt und die Playlist über die Bluetooth-Box jagen lässt, wird es äußerst lustig.
Solche Dinge verkürzen die Busfahrt, die uns ins knapp 300 Kilometer entfernte Wolfsburg führte. Morgens um 9 Uhr startete das Gefährt pünktlich am Dortmunder Hauptbahnhof, um zielsicher den Weg zur A2 zu suchen.
Während der Hinfahrt standen unter anderem die Ereignisse rund um die DFL und den umstrittenen Einstieg von externen Geldgebern im Mittelpunkt. Diskutiert wurde über den Protest der Kölner am Vorabend mittels ferngesteuerter Autos auf dem Spielfeld während der Partie gegen Bremen sowie über die Mitteilung und den Brief von Hannover 96. Die Niedersachsen warnten die Vereinigung der Profivereine vor das Abstimmungsverhalten von Martin Kind. Der Hinweis blieb ungehört, jetzt hat die DFL die Kartellwächter am Hals. Tja. Sowas kommt von sowas…
Der Protest gegen den Einstieg von Investoren zwecks Vermarktung der Liga holte uns selbstverständlich auch vor und während des Spiels gegen die Wölfe ein. Am Eingang gab es Kontrollen, die selten so intensiv waren wie an diesem Samstag. Egal. So ganz erfolgreich waren die Abtastungen nicht. Das Spiel lief gerade 13 Minuten, wir führten durch einen Füllkrug-Treffer 1:0, als aus dem Gegnerblock die ersten Tennisbälle aufs Grün flogen. Unterbrechung. Anpfiff. Bälle. Unterbrechung. Anpfiff. Bälle. Das Spielchen wiederholte sich. Ähnlich in Hälfte zwei. Dieses Mal kamen die Filzkugeln aus unserem Block, begleitet wie in Hälfte 1 durch Gesänge mit an die Adresse der DFL gerichteten Botschaften.
Um es deutlich zu sagen: Der Protest kommt wie in den letzten Wochen nicht nur aus den Reihen der Fanszene. Pfiffe der neutralen Zuschauer waren auch in Wolfsburg nicht zu vernehmen. Kurz: Die Kritik an dem Gebaren der DFL teilen weite Teile der Stadiongänger. Eine Umfrage des Kickers ergab, dass 80 Prozent der Fußballfans die vorliegenden Pläne ablehnen und die Art und Weise, wie die DFL den Deal einzufädeln gedenkt, als befremdlich deuten.
Auch das Argument, die Unterbrechungen hätten den Spielfluss gehemmt, zieht weniger. Warum? Weil es wieder überhaupt keinen BVB-Spielfluss gab, keinen gelungener Spielaufbau, keine Spielfreude, keine einstudierten Spielzüge oder Passfolgen, wenig Bewegung ohne Ball, zahlreiche, unnötige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Das 1:1, das die Wolfburger nach einer Stunde, nach reichlich Unordnung in unserer Abwehr und nach einer Ecke erzielten, war unter dem Strich verdient. Die Leistung, die unser BVB bot, hätte nicht mit mehr als einem Punkt honoriert werden dürfen. Oder, um den Bogen zu Tines musikalischer Wünsch-Dir-Was-Aktion zu schlagen: Wir spielen so uninspiriert wie ein Walzer im ¾-Takt. Beides wünscht sich logischerweise keiner. Da doch lieber James Brown.
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