Auswärts in München

Auswärts in München

30.03.2024 München

Eine Flasche im siebten Himmel

Meine Güte, war das ein Remmidemmi im Bus. Die Leute waren total euphorisiert, aus dem Häuschen und ausgerastet. So etwas habe ich noch nicht erlebt.
Was auch kein Wunder ist. Geboren vor vier Wochen hat mich mein Vater Fritz Brinkhoff in Lütgendortmund zur Adoption freigegeben. Es war meine Bestimmung, nach Witten transportiert und von einer durstigen Familie aufgenommen zu werden. Merkwürdige Menschen, Interessierte und Unentschlossene zogen an mir vorbei. Bis endlich David kam und mich erlöste. Mit meinen zahlreichen Schwestern ging es mit seinem Pickup zum Dortmunder Hauptbahnhof. Uns sollte ein Bus morgens um 3 Uhr acht Stunden ins 608 Kilometer entfernte München führen. Super. Endlich mal etwas los. Und so weit weg von Zuhause war ich noch nie.
Im Kofferraum verstaut, wartete ich auf meinen großen Moment. Kühl gelagert. Geduldig. Bereit, Großes zu vollbringen. Dann war es so weit. Die Gepäckklappe öffnete sich und ich gelangte in den Fahrgastraum. Wow. Musik, Gelächter, Gespräche, eine Frau, die Schokoladenhäschen als Ostergruß verteilte, Debatten, ob es „das“ oder „der“ Kaugummi heißt (Hallo Mati, die Red.). Die schwarz-gelb gekleideten Frauen und Männer waren lustig drauf und einige guter Dinge, das Fußballspiels erfolgreich zu überstehen. Einen kleinen, bescheidenden Beitrag zum ausufernden Optimismus leisteten allerdings auch meine Schwestern. Zehn Jahre nach dem letzten Sieg in der Landeshauptstadt Bayerns sollte es dieses Mal klappen, hofften alle. An mir sollte das ambitionierte Unterfangen jedenfalls nicht scheitern, dachte ich. Dann passierte es.

 

Dennis griff über seinen Sitznachbarn in mein grün gestaltetes Aufbewahrungsbehältnis. Mit seiner warmen Hand umschloss er mich, zog mich ganz dicht an sich, seine Lippen berührten meinen Hals. Um mich war es geschehen. Wenn es Liebe auf den ersten Blick gibt, dann in diesem Moment. Ganz sanft hob mich Dennis an und senkte mich nach wenigen Sekunden. Himmlisch. Dennis verklärter Blick versicherte mir, dass ich ihm auch gefiel. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir ab sofort gemeinsam durchs Leben gehen können. Unsere junge Beziehung verfestigen, immer mehr zusammenwachsen und jegliche Krisen überstehen können.
Unsere Liebe wurde allerdings auf eine harte Probe gestellt. Dennis und seine Freunde waren nach dem 2:0-Sieg gegen die sogenannten Bauern siegestrunken, glücklich und aus dem Häuschen. Ein Ergebnis, dass nach diversen Anläufen bzw. Klatschen in der Vergangenheit wohl nicht zu erwarten war. Ein Überschwang der Gefühle. Deshalb verzeihe ich meinem Dennis. Er stellte mich nach unserem unvergesslichen Rendezvous etwas zur Seite. Und wendete sich meinen Schwestern zu. Ich bin mir aber sicher. Dennis ist kein Hallodri. Er ist treu. Unsere gemeinsame Zukunft, unsere Reise geht weiter. Frisch aufgefüllt folge ich den Busborussen und meinen Liebsten schon in 14 Tagen nach Gladbach. Das wird wieder gut enden. Denn mit Dennis an meiner Seite bin ich mir sicher, die Klippen des Lebens umschiffen und den noch so größten Trubel im Bus zufriedener als Bauer Joshua Kimmich nach dem Samstagspiel überstehen zu können. Dennis, ich liebe Dich. Joshua, Dich nicht.

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