Besser spät als nie folgt hier der Erlebnisbericht der ersten internationalen Bustour der BUS-BORUSSEN zum Auswärtsspiel bei Inter Mailand. Vor der Auslosung der Gegner der diesjährigen Champions-League-Saison stellten auch wir, wie so viele, im Voraus unsere ganz persönlichen Wunschgruppen zusammen. Und der Club aus Norditalien wurde in diesen fast ebenso zahlreich genannt, wie das Sehnsuchtziel Barcelona mit dem Camp Nou oder die Partymetropole Prag. Umso größer war dann natürlich die Begeisterung innerhalb der Gruppe, als tatsächlich diese Ziele in diesem Jahr auf unsere Reiseroute gelost wurden. Wie es sich gehört, haben auch wir die Anfahrtsmöglichkeiten im Voraus der Auslosung für alle erdenklichen Destinationen ausgelotet und so brauchte man nur die entsprechende Busanfrage nach Mailand zu bestätigen und schon war man auf dem Weg Richtung Pizza und Pasta.
Da wir natürlich nicht vollkommene Kulturbanausen sind, wurde die Abreise in Dortmund so terminiert, dass genug Zeit vor Ort eingerechnet wurde, um die italienischen Bierspezialitäten in aller Ausgiebigkeit zu inspizieren. Und so setzte man sich am frühen Dienstagabend gut gelaunt und ausreichend mit Speis und Trank versorgt in den bereitgestellten Bus, in dem die Dichte an Jogginghosen und Adiletten mit Socken proportional zur weiteren Fahrtstrecke zunahm. Die ersten 600 Kilometer sitzen die erfahreneren unter den BUS-BORUSSEN natürlich auf einer Backe ab und so konnte man sich genüsslich den eigens für diese Fahrt erstandenen etwa 25 Flaschen Weißweinschorle widmen. Kurz hinter Freiburg gönnte man sich dann den verdienten Schönheits- oder Katerschlaf, welcher nur kurz in der Schweiz unterbrochen wurde, da einzelne das schöne Land der Eidgenossen im wahrsten Sinne des Wortes zum Kotzen fanden.
Die weitere Anreise verlief ruhig und kurz vor Mailand legte man noch einen Erfrischungsstopp an einem Rastplatz zum kollektiven Zähneputzen und Deoduschen ein. Hier konnten dann auch die langen Jogginghosen gegen kürzere Modelle getauscht werden, da trotz Ende Oktober frühlingshafte Temperaturen auf uns warteten.
Gegen zehn Uhr erreichte die Reisegruppe schließlich das Stadio Guiseppe Meazza, auch San Siro genannt. Bereits von außen wurde klar, warum dieses Bauwerk in einer Reihe zu nennen ist mit den bedeutendsten Stadien weltweit, wie dem Old Trafford, dem bereits genannten Camp Nou oder unserem heimischen Tempel Westfalenstadion. Doch bevor für viele der Traum in Erfüllung gehen sollte, einmal ein Spiel unserer Borussia an diesem Ort live sehen zu können, war noch ein Tag rumzubekommen und so machte man sich mit der U-Bahn auf den Weg ins Mailänder Zentrum. Nach einem kurzen wie obligatorischen Stopp am Dom kehrte man klassisch italienisch zum Frühstück in eine Pizzeria ein. Die kredenzten Speisen konnten wahrlich überzeugen, was man allerdings von den Bierpreisen jenseits der sieben Euro pro Glas nicht behaupten konnte. So machte man sich kurzerhand gut gestärkt und früh zu Fuß auf den Weg zum ausgerufenen Treffpunkt am Arco della Pace. Unterwegs deckte man sich zu etwas fanfreundlicheren Preisen mit handwarmen Kaltgetränken ein und genoss anschließend die Sonne am architektonisch schönen Platz. Für ausreichend Unterhaltung war auch gesorgt, da einige Borussen mittels mitgebrachtem Fußball den kompletten Treffpunkt mit mehreren tausend Leuten bespaßen konnten. Vielen Dank für diese Idee, ein Ball gehört seitdem auch zu unserer Standardausrüstung für jede Auswärtstour.
Am fortgeschrittenen Nachmittag setze sich dann der Fanmarsch zum Stadion, beziehungsweise zur nahen Ubahn-Station in Bewegung, welchem sich gut die Hälfte unserer Gruppe ebenfalls anschloss, um zumindest einige hundert Meter lautstark von Krankenscheinen und toten Großmüttern erzählen zu können. Der andere Teil machte sich mit einer anderen Linie auf den Weg in den Westen der Stadt, nur um zwei Stationen vor dem Ziel von der örtlichen Staatsmacht begrüßt zu werden. Das dessen Vertreter in ihren panzerähnlichen Uniformen allerdings mehr Schein als Sein sind, wurde allen schnell bewusst, konnte man doch einfach durch einen anderen Ausgang die U-Bahn verlassen und somit im Rücken der behelmten Retter der öffentlichen Ordnung in aller Ruhe die letzten Meter zu Fuß zum San Siro zurücklegen.
Dort angekommen gestaltete sich die Einlasssituation mit den personalisierten Karten zur Erleichterung zahlreicher „Krankheitsvertreter“ recht unproblematisch und zumindest wir wurden auch von allzu peniblen Kontrollen verschont. Anschließend machten wir uns an den weiten Aufstieg, hatte man uns doch als Gäste in den obersten Teil des Stadions verfrachtet. Hoch ging es mittels parkhausähnlichem Wendelgang, nach welchem es sich bei einigen auch ohne den Genuss alkoholischer Getränke im Kopf zu drehen begann, dauerte die komplette Besteigung doch gute zehn Minuten.
Im Block angelangt machte sich der Charme dieses Monumentalbaus aus den 1920er-Jahren sofort bemerkbar, blickte man doch von schön steilen Tribünen auf das Spielfeld hinunter. Da auf der Gegengerade der Oberrang ausgespart wurde, hatte man zudem einen tollen Ausblick auf die bei Dunkelheit beleuchtete Mailänder Skyline. In den charakteristischen Ecktürmen des Stadions waren die Verpflegungsmöglichkeiten sowie der Abort untergebracht, der als pures Loch im Boden den Titel „Toilette“ nun wahrlich nicht verdient hat.
Zu Spielbeginn präsentierte man dann die schön von den Ultragruppen vorbereitete Choreo und startete lautstark in dieses Auswärtsspiel, in dem man sich auch während des Spiel gut auf der generischen Seite bemerkbar machen konnte. Auf Seiten von Inter wechselten sich lautere mit leiseren Phasen ab, aber gerade bei knappen Szenen sowie nach Toren zeigte sich die südländische Mentalität in recht beeindruckender Lautstärke. Grund zum Jubeln gab es schließlich für die Italiener ganze zwei Mal und auch der stark von Bürki parierte Elfmeter konnte die verdiente Niederlage unserer Borussia nicht verhindern.
So machte man sich durch den Tag und die Niederlage doch etwas gekickt und erschöpft wieder an den Abstieg und auch das schön beleuchtete Station bei Nacht konnte den ein oder anderen nicht direkt aufmuntern. Zurück im Bus schaffte dies dann aber doch recht schnell die eigens kreierte BUS-BORUSSEN-Playlist und das ein oder andere alkoholische Getränk, sodass die Fahrt bis weit nach Deutschland hinein mit allerhand Schabernack und Gelächter auch dem letzten ein Schmunzeln nach der trüben Niederlage auf das Gesicht zaubern konnte. Und so erreichte man müde aber auch irgendwie zufrieden am Donnerstagvormittag das heimische Dortmund.
Wenn ihr nun auf den Geschmack gekommen seid und auch einmal mit den BUS-BORUSSEN Europa unsicher machen möchtet, habt ihr zur Achtelfinalpartie in Paris die nächste Gelegenheit dazu. Details zu Fahrt und Buchung findet ihr demnächst auf unserer Facebook-Seite. Direkt auch liken und bei Instagram abonnieren, so verpasst ihr keine Fahrt mehr.