29.11.2023- Elfer schon vor dem Anpfiff
Steinsfurt im Kraichgau. In dem Sinsheimer Stadtteil steht das Stadion der Hoppelheimer. Also müsste man davon ausgehen, dass es bei den Steinsfurtern um treue TSG-Anhänger handeln müsste. Weit gefehlt.
Eine Fraktion unserer Gruppe lernte vor Jahren BVB-Fans kennen, sich mitten in Steinsfurt in ihren Vorgärten schwarzgelbe Fahnen wehen, Garagentore mit der Westfalenstadion-Silhouette verzieren oder das BVB-Emblem vor Weihnachten per Beamer über die Hausfassade wandern lassen.
Zugegeben. Sprachlich stoßen die regelmäßigen Fantreffen vor den Spielen zwischen den Emporkömmlingen von Hopps Gnaden und dem BVB an Grenzen. Aber die Bereitschaft ist groß, wenn die Kraichgauer bei Ausführungen in fragende Gesichter blicken und eine Hochdeutschvariante nachschieben. Cool ist auch die Tradition, die die BVB-Fans in Steinfurt pflegen. Weihnachten und an Spieltagen gegen Schwarzgelb gibt es eine Runde Asbach Uralt mit Cola. Feiertag ist schließlich Feiertag.
Während der Bus sich auf macht Richtung Baden-Württemberg, lassen die Vorausfahrer die Vorbereitung auf das Spiel in der Gaststätte „Elfer“ in Blickweite des Stadions fortschreiten. Die Vereinigung der Busborussen folgte anschließend im Block. Das war möglich, weil die Bewährungsstrafe gegen die BVB-Szene nach Schmähungen gegenüber Dietmar Hopp abgelaufen war. Dennoch ertönten ein paar Gesänge, in denen dem Mäzen des Gegners gehuldigt wurde. Aber alles kein Grund, sich aufzuregen und das Sinsheimer Amtsgericht gegen Fans merkwürdige Urteile fällen zu lassen.
Sportlich war die Partie eine klare Sache. Hoppelheim kam an diesem Freitagabend gar nicht zurecht. Wir gingen in Führung, kassierten den Ausgleich und gingen kurz vor der Halbzeit durch Marco Reus 2:1 in Front. Nachdem Rami Bensebaini sich in der 71. Minute eine rote Karte der Marke Dämlichkeit einhandelte, wurde die Partie noch einmal heiß. Doch dann kam die große Stunde von Julian Ryerson. Wir schreiben die 90+5. Spielminute. Der Norweger erkämpft sich tief in der eigenen Hälfte auf der rechten Seite den Ball. Ganz alleine pflügt er die linke Bahn entlang, lässt gefühlt 765 Hoppelheimer aussteigen, schüttelt 567 Verfolger ab, lässt Baumann austeigen und schiebt ganz cool zum 3:1-Siegtreffer ein. Auch zur Freude der Sinsheimer BVB-Freunde. Denn die hatten nach dem Zischen von ein paar Siegerbierchen nach der Heimkehr spätestens beim Blick auf ihre im Garten steif im Wind stehenden Flaggen Spässken.
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